Narcias Zuhause
Verfasst: Freitag 30. Oktober 2015, 18:15
Großmutter Wiesentau
Vorsichtig balancierte Narcia das Tablett den Flur entlang und stoppte vor einer der Zimmertüren. Sie verlagerte ihr Gewicht und klopfte mit dem Ellenbogen leicht gegen die Zimmertür. Dann drückte sie vorsichtig mit dem Ellenbogen auf die Klinke, so dass die Tür sich mit einem leichten Knarren öffnete. Im Zimmer war es dunkel. Sachte schob sie die Tür auf und balancierte das Tablett zu einem kleinen Tisch und stellte es ab. Mit leisen Schritten ging sie zum Bett in der Ecke. Das Gesicht ihrer Großmutter lugte aus einem Berg Kissen heraus. Narcia hörte das vertraute leise Schnarchen.
"Oma," flüsterte sie, und noch einmal etwas lauter "Oma". Der Schnarchton veränderte sich etwas. Leise ging sie zum Fenster und öffnete die Vorhänge. Sonnenlicht flutete in das Zimmer, erreichte jedoch nicht das Bett in der Ecke. Langsam drückte sie den leicht quietschenden Fensterhebel herunter und öffnete das Fenster. Dann drückte sie die Fensterläden nach außen und befestigte sie. Aus dem Garten drang Vogelgezwitscher in den Raum.
Sie ging zurück zum Bett und rief diesmal etwas lauter: "Oma". Das Schnarchen verstummte ganz und langsam öffnete Großmutter Wiesentau ihre Augen. "Oma, ich bins, die Narcia. Ich hab dir Früchstück gebracht."
"Oh, Narcia, wie lieb von Dir," kam die Antwort leise aus den Kissen hervor. Langsam wühlte sich erst ein Arm, dann der andere unter der Bettdecke hervor. Dann flog ein Lächeln wie ein Hauch Sonnenschein über das Gesicht der alten Dame.
"Soll ich Dir helfen, Oma?"
"Ja, ja, mein Liebes."
Narcia ergriff die Hände der alten Dame und half ihr, sich aufzusetzten. Dann stopfte sie mehrere Kissen in den Rücken der alten Dame. "So, jetzt kannst Du Dich anlehnen." Mit einem Seufzer sank die alte Frau in die Kissen zurück.
Narcia nahm das Tablett vom Tischchen, belancierte es zum Bett und stellte es richtig herum vor der alten Dame auf die Bettdecke.
"Guck," sagte sie eifrig, "da ist Kaffee, Toast und Apfelmus. So wie Du es magst."
Mit leicht zitterden Händen nahm die alte Dame vorsichtig die Kaffeetasse und führte sie an ihre Lippen. Schnell faltete Narcia die Serviette auseinander und schob sie über die Brust ihrer Großmutter. Dann setzte sie sich auf die Bettkante des schweren alten Bettes und lächelte ihre Großmutter an.
"Im Garten blühen die Margeritten," erzählte sie. Ihre Großmutter schaute sie aufmerksam an. "Melissinas Bienen mögen sie ganz besonders." Wieder ein Lächeln. "Soll ich Dir ein paar holen oder magst Du sie heute im Garten anschauen?"
"Langsam, langsam, mein Kind." Die alte Dame schmunzelte. Sie stellte die Tasse ab und griff zum Toast. Es war nur ganz leicht getoastet und mit Marmelade bestrichen.
"Schlehenmarmelade?" fragte sie. Narcia nickte. "Schön, schön."
Während die alte Dame in Ruhe frühstückte saß Narcia auf der Bettkante und bemühte sich, nicht gar zu ungeduldig zu sein. Ihr Blick schweifte wie schon so oft durch das Zimmer mit der alten Kommode, dem schmeideeisernen Kleiderhaken, dem kleinen Tisch, dem gemütlichen Schaukelstuhl und dem Waschtisch mit dem halbblinden Spiegel. Und über das Gemälde, dass ihren Großvater zeigte. Als ihre Großmutter fast fertig war mit dem Frühstück sprang sie auf und sagte: "Ich hole dann mal das Wasser." Die alte Dame nickte nur, ihren Blick auf die Kaffeetasse gerichtet, die sie nun mit beiden Händen hielt.
Narcia hüpfte aus dem Zimmer und lief in die Küche. Ihre Mutter stand am Tisch mit beiden Händen im Brotteig.
"Wie geht es ihr?" "Gut." Narcia stellte die Schüssel auf einen Stuhl, füllte kaltes Wasser aus dem Eimer und heißes Wasser aus dem Kessel auf dem Ofen in die Schüssel. dann hielt sie ihre Hand hinein um zu prüfen und goß noch etwas heißes Wassen dazu. "Nimm ein neues Handtuch," sagte ihre Mutter. Narcia nickte und balancierte die Schüssel auf dem selben Weg wie das Tablett in das Zimmer ihrer Großmutter. Dann holte sie aus der Kommode ein frisches Handtuch.
Ihre Großmutter war fertig mit dem Frühstück und lehnte zufrieden im Bett. Narcia räumte das Tablett auf den Schaukelstuhl.
"Magst Du heute aufstehen, Oma?" "Langsam, mein Kind." Sie zeigte mit einem Finger auf die Waschschüssel und Narcia zog vorsichtig den Tisch näher zum Bett ihrer Oma, vorbei das Wasser leise hin und her schwappte. Dann stellte sie sich neben das Bett und wartete.
Langsam schob die alte Dame die Bettdecke zurück und zwei dünne Beine kamen eins nach dem anderen zum Vorschein. Dann begann die Dame mit ungelenken Bewegungen, das Nachthemd über ihren Kopf zu ziehen. Narcia half ihr dabei.
Beim Waschen ging eine Bewegung in die andere. Narcia stütze die alte Dame, wusch ihr den Rücken und wrang den Waschlappen aus. Schließlich setzte sich die alte Dame seufzend im Bett auf.
"Narcia." "Ja, Oma?" "Ich glaube ich bleibe heute im Bett." Ihre Finger griffen schon zum Nachthemd, das aber ein Stück zu weit weg über der Bettkante hing.
"Aber Oma, heute ist es doch so schön draußen. Und die Margeritten! Die magst Du doch so!"
Mit müden Augen blickte die alte Dame ihre Enkelin an.
"Wir ziehen Dich erst Mal an Oma, dann können wir das immer noch entscheiden." Resolut packte Narcia das Kleiderbündel, das fein säuberlich über dem Stuhl hing und sortierte die Kleidungsstücke.
Resigniert begann die alte Dame sich mit Hilfe ihrer Enkelin anzuziehen, ganz langsam, ein Teil nach den anderen.
"Narcia." "Ja, Oma?" "Ich kann mir die Margritten doch auch vom Fenster aus ansehen." Zweifelnd betrachtete Narcia ihre Oma. Sie sah jeden Tag etwas dünner und kleiner aus, so kam es ihr jedenfalls vor, aber heute hatte sie eine etwas rosigere Gesichtsfarbe als sonst. "Ich glaube, die Margeritten freuen sich auch, wenn sie Dich sehen."
Plötzlich lächelte die alte Dame. "Du bist so ein liebes Kind." Sie griff nach dem Bettpfosten und begann, sich hochzuziehen. Narcia stützt sie auf der anderen Seite. Bedächtig schlupfte die alte Dame in ihre bequemen Schuhe und schlurfte zur Tür, wobei sie den Bettpfosten gegen einen alten Stock eintauschte, der griffbereit an der Kommode lehnte. Narcia öffnete die Zimmertür und gemeinsam bewätigten sie Schritt für Schritt den Weg durch den Flur.
In der Küche lächelte Narcias Mutter ihnen entgegen. "Das ist aber schön dass ihr mir helfen kommt, " sagte sie und zwinkerte Narcia zu. "Jaja," antwortete die Oma und schlurfte weiter mit Narcia zur Smialtür. Narcia öffnete sie weit und Großmutter Wiesentau blinzelte ins Sonnenlicht. "Oh," sagte sie nur und blieb stehen.
Über den Dorfplatz lief soeben Frau Pfefferpott. Als sie sah wie die alte Dame in der Smialtür stand winkte sie ihr zu. "Hallo Frau Wiesentau." Die alte Dame hob etwas die Hand und machte eine winkende Andeutung.
Dann wagte sie sich mit Narcias Hilfe die zwei Stufen vor dem Smial hinunter. Danach ließ sie sich erschöpft auf die Bank neben der Smialtür sinken. Narcia setze sich daneben und nehm die Hand ihrer Großmutter.
"So ein schöner Tag heute, nicht wahr?" Ihre Großmutter ließ sich gegen die Smialwand sinken und dann tätschelte sie mit der anderen Hand die Hand ihrer Enkelin. "Ja, so ein schöner Tag heute."
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Vorsichtig balancierte Narcia das Tablett den Flur entlang und stoppte vor einer der Zimmertüren. Sie verlagerte ihr Gewicht und klopfte mit dem Ellenbogen leicht gegen die Zimmertür. Dann drückte sie vorsichtig mit dem Ellenbogen auf die Klinke, so dass die Tür sich mit einem leichten Knarren öffnete. Im Zimmer war es dunkel. Sachte schob sie die Tür auf und balancierte das Tablett zu einem kleinen Tisch und stellte es ab. Mit leisen Schritten ging sie zum Bett in der Ecke. Das Gesicht ihrer Großmutter lugte aus einem Berg Kissen heraus. Narcia hörte das vertraute leise Schnarchen.
"Oma," flüsterte sie, und noch einmal etwas lauter "Oma". Der Schnarchton veränderte sich etwas. Leise ging sie zum Fenster und öffnete die Vorhänge. Sonnenlicht flutete in das Zimmer, erreichte jedoch nicht das Bett in der Ecke. Langsam drückte sie den leicht quietschenden Fensterhebel herunter und öffnete das Fenster. Dann drückte sie die Fensterläden nach außen und befestigte sie. Aus dem Garten drang Vogelgezwitscher in den Raum.
Sie ging zurück zum Bett und rief diesmal etwas lauter: "Oma". Das Schnarchen verstummte ganz und langsam öffnete Großmutter Wiesentau ihre Augen. "Oma, ich bins, die Narcia. Ich hab dir Früchstück gebracht."
"Oh, Narcia, wie lieb von Dir," kam die Antwort leise aus den Kissen hervor. Langsam wühlte sich erst ein Arm, dann der andere unter der Bettdecke hervor. Dann flog ein Lächeln wie ein Hauch Sonnenschein über das Gesicht der alten Dame.
"Soll ich Dir helfen, Oma?"
"Ja, ja, mein Liebes."
Narcia ergriff die Hände der alten Dame und half ihr, sich aufzusetzten. Dann stopfte sie mehrere Kissen in den Rücken der alten Dame. "So, jetzt kannst Du Dich anlehnen." Mit einem Seufzer sank die alte Frau in die Kissen zurück.
Narcia nahm das Tablett vom Tischchen, belancierte es zum Bett und stellte es richtig herum vor der alten Dame auf die Bettdecke.
"Guck," sagte sie eifrig, "da ist Kaffee, Toast und Apfelmus. So wie Du es magst."
Mit leicht zitterden Händen nahm die alte Dame vorsichtig die Kaffeetasse und führte sie an ihre Lippen. Schnell faltete Narcia die Serviette auseinander und schob sie über die Brust ihrer Großmutter. Dann setzte sie sich auf die Bettkante des schweren alten Bettes und lächelte ihre Großmutter an.
"Im Garten blühen die Margeritten," erzählte sie. Ihre Großmutter schaute sie aufmerksam an. "Melissinas Bienen mögen sie ganz besonders." Wieder ein Lächeln. "Soll ich Dir ein paar holen oder magst Du sie heute im Garten anschauen?"
"Langsam, langsam, mein Kind." Die alte Dame schmunzelte. Sie stellte die Tasse ab und griff zum Toast. Es war nur ganz leicht getoastet und mit Marmelade bestrichen.
"Schlehenmarmelade?" fragte sie. Narcia nickte. "Schön, schön."
Während die alte Dame in Ruhe frühstückte saß Narcia auf der Bettkante und bemühte sich, nicht gar zu ungeduldig zu sein. Ihr Blick schweifte wie schon so oft durch das Zimmer mit der alten Kommode, dem schmeideeisernen Kleiderhaken, dem kleinen Tisch, dem gemütlichen Schaukelstuhl und dem Waschtisch mit dem halbblinden Spiegel. Und über das Gemälde, dass ihren Großvater zeigte. Als ihre Großmutter fast fertig war mit dem Frühstück sprang sie auf und sagte: "Ich hole dann mal das Wasser." Die alte Dame nickte nur, ihren Blick auf die Kaffeetasse gerichtet, die sie nun mit beiden Händen hielt.
Narcia hüpfte aus dem Zimmer und lief in die Küche. Ihre Mutter stand am Tisch mit beiden Händen im Brotteig.
"Wie geht es ihr?" "Gut." Narcia stellte die Schüssel auf einen Stuhl, füllte kaltes Wasser aus dem Eimer und heißes Wasser aus dem Kessel auf dem Ofen in die Schüssel. dann hielt sie ihre Hand hinein um zu prüfen und goß noch etwas heißes Wassen dazu. "Nimm ein neues Handtuch," sagte ihre Mutter. Narcia nickte und balancierte die Schüssel auf dem selben Weg wie das Tablett in das Zimmer ihrer Großmutter. Dann holte sie aus der Kommode ein frisches Handtuch.
Ihre Großmutter war fertig mit dem Frühstück und lehnte zufrieden im Bett. Narcia räumte das Tablett auf den Schaukelstuhl.
"Magst Du heute aufstehen, Oma?" "Langsam, mein Kind." Sie zeigte mit einem Finger auf die Waschschüssel und Narcia zog vorsichtig den Tisch näher zum Bett ihrer Oma, vorbei das Wasser leise hin und her schwappte. Dann stellte sie sich neben das Bett und wartete.
Langsam schob die alte Dame die Bettdecke zurück und zwei dünne Beine kamen eins nach dem anderen zum Vorschein. Dann begann die Dame mit ungelenken Bewegungen, das Nachthemd über ihren Kopf zu ziehen. Narcia half ihr dabei.
Beim Waschen ging eine Bewegung in die andere. Narcia stütze die alte Dame, wusch ihr den Rücken und wrang den Waschlappen aus. Schließlich setzte sich die alte Dame seufzend im Bett auf.
"Narcia." "Ja, Oma?" "Ich glaube ich bleibe heute im Bett." Ihre Finger griffen schon zum Nachthemd, das aber ein Stück zu weit weg über der Bettkante hing.
"Aber Oma, heute ist es doch so schön draußen. Und die Margeritten! Die magst Du doch so!"
Mit müden Augen blickte die alte Dame ihre Enkelin an.
"Wir ziehen Dich erst Mal an Oma, dann können wir das immer noch entscheiden." Resolut packte Narcia das Kleiderbündel, das fein säuberlich über dem Stuhl hing und sortierte die Kleidungsstücke.
Resigniert begann die alte Dame sich mit Hilfe ihrer Enkelin anzuziehen, ganz langsam, ein Teil nach den anderen.
"Narcia." "Ja, Oma?" "Ich kann mir die Margritten doch auch vom Fenster aus ansehen." Zweifelnd betrachtete Narcia ihre Oma. Sie sah jeden Tag etwas dünner und kleiner aus, so kam es ihr jedenfalls vor, aber heute hatte sie eine etwas rosigere Gesichtsfarbe als sonst. "Ich glaube, die Margeritten freuen sich auch, wenn sie Dich sehen."
Plötzlich lächelte die alte Dame. "Du bist so ein liebes Kind." Sie griff nach dem Bettpfosten und begann, sich hochzuziehen. Narcia stützt sie auf der anderen Seite. Bedächtig schlupfte die alte Dame in ihre bequemen Schuhe und schlurfte zur Tür, wobei sie den Bettpfosten gegen einen alten Stock eintauschte, der griffbereit an der Kommode lehnte. Narcia öffnete die Zimmertür und gemeinsam bewätigten sie Schritt für Schritt den Weg durch den Flur.
In der Küche lächelte Narcias Mutter ihnen entgegen. "Das ist aber schön dass ihr mir helfen kommt, " sagte sie und zwinkerte Narcia zu. "Jaja," antwortete die Oma und schlurfte weiter mit Narcia zur Smialtür. Narcia öffnete sie weit und Großmutter Wiesentau blinzelte ins Sonnenlicht. "Oh," sagte sie nur und blieb stehen.
Über den Dorfplatz lief soeben Frau Pfefferpott. Als sie sah wie die alte Dame in der Smialtür stand winkte sie ihr zu. "Hallo Frau Wiesentau." Die alte Dame hob etwas die Hand und machte eine winkende Andeutung.
Dann wagte sie sich mit Narcias Hilfe die zwei Stufen vor dem Smial hinunter. Danach ließ sie sich erschöpft auf die Bank neben der Smialtür sinken. Narcia setze sich daneben und nehm die Hand ihrer Großmutter.
"So ein schöner Tag heute, nicht wahr?" Ihre Großmutter ließ sich gegen die Smialwand sinken und dann tätschelte sie mit der anderen Hand die Hand ihrer Enkelin. "Ja, so ein schöner Tag heute."
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