Mikho - Vom Taugenichts zum Bürgermeister?
Verfasst: Donnerstag 27. August 2015, 18:05
Die ersten Sonnenstrahlen streiften das Dach des Wagens und nach einer Weile tauchten sie auch das Innere des Domizils in ein helles Licht, das von tänzelnden Staubkörnern gebrochen wurde.
Langsam aber sicher suchte sich der Lichtschein den Weg von einer kleine Kommode, die schon bessere Tage gesehen hatte, über einen alten Lehnstuhl der so aussah, als würden die Kleidungsstücke die auf ihm lagen, ihm den Rest geben.
Dann wurde der Rahmen eines Bettes aus massivem Eichenholz von der Dunkelheit freigegeben. Ein Bein fehlte an dem Bettkasten. Als Ersatz dienten ein paar Bücher um die Schieflage auszugleichen.
Schließlich wurde ein nackter Fuß mit einer recht üppigen Behaarung sichtbar. Er schaute unter einem dunkelbraunen Leinentuch hervor, welches offensichtlich zu kurz geraten war und den Hobbit nur teilweise bedeckte. Der Fuß fing langsam an sich im wärmenden Sonnenlicht hin und her zu bewegen und auch sein Besitzer schien sich langsam zu rühren.
Begleitet von einem wohligen Seufzer setzte er sich auf und rubbelte sich mit geballten Fäusten über die Augen. Dann schlug er sie auf und blickte sich in dem überschaubaren Wohnraum um. Alles wie immer. Ein Tisch. Ein Stuhl. Eine Kommode. Ein Bett. Das nötigste. Nicht mehr und nicht weniger.
Irgendwie hatte er sich sein Leben doch etwas anders vorgestellt und seine Gedanken kreisten wieder mal um die Dinge, die ihn bis in seine Träume verfolgten.
Er wollte jemand sein zu dem die Leute aufblickten. Jemand, dem die Damen seufzend hinterherblickten und sich dabei die Hälse verrenkten. Jemand, der was zu sagen hatte. Und jemand der nicht in einem heruntergekommenen Wagen leben und sich mit Gelegenheitsarbeit über Wasser halten musste. Er hasste es den Leuten ihr Unkraut aus den Beeten zu rupfen, ihre Zäune zu streichen und ihre Sträucher zu schneiden. Überhaupt hasste er es, das zu tun, was ihm irgendjemand auftrug.
Er musste endlich was tun um seinen Zielen näher zu kommen. Aber was?
Die Idee, Willi Weisfuss in seinem Amt abzulösen, umtrieb ihn immer noch. Aber er wusste weder wie er das anstellen sollte, noch konnte er sich vorstellen das ihn überhaupt jemand wählen würde. Außer vielleicht seinem Freund, Herifons. Aber eine Stimme würde wohl nicht reichen.
Wie sollte er nur die Sympathien der Auenländer gewinnen? Jedes mal wenn er sich in Gesellschaft begab, hatte er das Gefühl alle gegen sich aufzubringen. Egal was er sagte oder tat.
Er schüttelte die negativen Gedanken ab, hüpfte mit Schwung aus dem Bett und schlüpfte dann recht zügig in seine Kleidung. Sein Blick fiel auf einen Nagel an der Holzwand an dem für gewöhnlich seine Jacke und sein Hut hingen. Das war allerdings schon seit einigen Wochen nicht mehr der Fall und er fragte sich ob er seine Kleidungsstücke überhaupt wieder bekommen würde. Er erinnerte sich wie er sie in einem Anflug von Höflichkeit einem stummen Fräulein gegeben hatte, damit diese sich vor dem schlechten Wetter schützen konnte. Seither hatte er sie nicht mehr gesehen. Sein Versuch, mit ihr über einen Brief in Kontakt zu treten war fehlgeschlagen. Sie hatte ihm nicht geantwortet. Eigentlich hatte er den Eindruck dass sie ihm wohl gesonnen war. Aber man konnte den Leuten ja nur vor den Kopf schauen. Nichts desto trotz wollte er seine Sachen wieder haben.
So hatte er sich schon oft vorgenommen das Fräulein aufzusuchen. Sein Vorhaben scheiterte jedoch meist an einem unbehaglichen Gefühl das ihn überkam wenn er daran dachte die sprachlose Dame zu besuchen. Sie war ihm irgendwie nicht ganz geheuer. Bei dem einzigen Aufeinandertreffen mit ihr, hatte sie eine Verlegenheit in ihm ausgelöst, die ihm bis dahin unbekannt war und die er nicht einzuordnen wusste.
„Ach was soll´s. Ich will nur meine Jacke.“ murmelte er vor sich hin und trat entschlossen aus dem Wagen hinaus.
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Langsam aber sicher suchte sich der Lichtschein den Weg von einer kleine Kommode, die schon bessere Tage gesehen hatte, über einen alten Lehnstuhl der so aussah, als würden die Kleidungsstücke die auf ihm lagen, ihm den Rest geben.
Dann wurde der Rahmen eines Bettes aus massivem Eichenholz von der Dunkelheit freigegeben. Ein Bein fehlte an dem Bettkasten. Als Ersatz dienten ein paar Bücher um die Schieflage auszugleichen.
Schließlich wurde ein nackter Fuß mit einer recht üppigen Behaarung sichtbar. Er schaute unter einem dunkelbraunen Leinentuch hervor, welches offensichtlich zu kurz geraten war und den Hobbit nur teilweise bedeckte. Der Fuß fing langsam an sich im wärmenden Sonnenlicht hin und her zu bewegen und auch sein Besitzer schien sich langsam zu rühren.
Begleitet von einem wohligen Seufzer setzte er sich auf und rubbelte sich mit geballten Fäusten über die Augen. Dann schlug er sie auf und blickte sich in dem überschaubaren Wohnraum um. Alles wie immer. Ein Tisch. Ein Stuhl. Eine Kommode. Ein Bett. Das nötigste. Nicht mehr und nicht weniger.
Irgendwie hatte er sich sein Leben doch etwas anders vorgestellt und seine Gedanken kreisten wieder mal um die Dinge, die ihn bis in seine Träume verfolgten.
Er wollte jemand sein zu dem die Leute aufblickten. Jemand, dem die Damen seufzend hinterherblickten und sich dabei die Hälse verrenkten. Jemand, der was zu sagen hatte. Und jemand der nicht in einem heruntergekommenen Wagen leben und sich mit Gelegenheitsarbeit über Wasser halten musste. Er hasste es den Leuten ihr Unkraut aus den Beeten zu rupfen, ihre Zäune zu streichen und ihre Sträucher zu schneiden. Überhaupt hasste er es, das zu tun, was ihm irgendjemand auftrug.
Er musste endlich was tun um seinen Zielen näher zu kommen. Aber was?
Die Idee, Willi Weisfuss in seinem Amt abzulösen, umtrieb ihn immer noch. Aber er wusste weder wie er das anstellen sollte, noch konnte er sich vorstellen das ihn überhaupt jemand wählen würde. Außer vielleicht seinem Freund, Herifons. Aber eine Stimme würde wohl nicht reichen.
Wie sollte er nur die Sympathien der Auenländer gewinnen? Jedes mal wenn er sich in Gesellschaft begab, hatte er das Gefühl alle gegen sich aufzubringen. Egal was er sagte oder tat.
Er schüttelte die negativen Gedanken ab, hüpfte mit Schwung aus dem Bett und schlüpfte dann recht zügig in seine Kleidung. Sein Blick fiel auf einen Nagel an der Holzwand an dem für gewöhnlich seine Jacke und sein Hut hingen. Das war allerdings schon seit einigen Wochen nicht mehr der Fall und er fragte sich ob er seine Kleidungsstücke überhaupt wieder bekommen würde. Er erinnerte sich wie er sie in einem Anflug von Höflichkeit einem stummen Fräulein gegeben hatte, damit diese sich vor dem schlechten Wetter schützen konnte. Seither hatte er sie nicht mehr gesehen. Sein Versuch, mit ihr über einen Brief in Kontakt zu treten war fehlgeschlagen. Sie hatte ihm nicht geantwortet. Eigentlich hatte er den Eindruck dass sie ihm wohl gesonnen war. Aber man konnte den Leuten ja nur vor den Kopf schauen. Nichts desto trotz wollte er seine Sachen wieder haben.
So hatte er sich schon oft vorgenommen das Fräulein aufzusuchen. Sein Vorhaben scheiterte jedoch meist an einem unbehaglichen Gefühl das ihn überkam wenn er daran dachte die sprachlose Dame zu besuchen. Sie war ihm irgendwie nicht ganz geheuer. Bei dem einzigen Aufeinandertreffen mit ihr, hatte sie eine Verlegenheit in ihm ausgelöst, die ihm bis dahin unbekannt war und die er nicht einzuordnen wusste.
„Ach was soll´s. Ich will nur meine Jacke.“ murmelte er vor sich hin und trat entschlossen aus dem Wagen hinaus.
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