Die Reisen der Südvierteler
Verfasst: Montag 18. August 2014, 12:45
Von den blauen Bergen nach Hause - Teil 1
„Hase, steh jetzt auf und pack deine Sachen zusammen“
Wie Hammerschläge auf einem Zwergenamboss, fühlten sich Schalotte´s Worte in seinem Kopf an. Er erwiderte ihr ein leises Stöhnen und hielt sich den Kopf.
„Filbu Buchsbaum, wenn du jetzt nicht sofort aufstehst werde ich ungehalten.“ raunzte sie erneut.
„Das bist du doch schon längst, Maus. Und bitte rede leiser. Mein Kopf zerspringt gleich“ sagte er und ließ dann seinen Blick durch das Smial…nein, ein Smial war es nicht. Wo war er? Er erinnerte sich nicht mehr genau. Das letzte was er wusste war, dass sie auf der Suche nach einem geeigneten Schlafplatz waren. Dann prägte sich ein Bild in sein Gedächtnis. Schalotte mit verschränkten Armen, auf der Treppe zu Thorins Hallen. Hatte sie wohl den ganzen Abend dort gewartet um ihn im trunkenen Zustand zu erwischen? Er fragte sich ob er wohl einigermaßen bei Sinnen gewesen war in der vergangenen Nacht? Dann setzte er sich langsam auf und erspähte im Nebenraum Hazeline, die sich auf einem kleinen Holzbänkchen sitzend ihren Kopf hielt. Er kicherte innerlich darüber, weil es ihr scheinbar nicht besser ging als ihm. Neben ihr saß Eikoweis dem es scheinbar blendend ging. Er malträtierte Hazeline euphorisch mit Erzählungen über den vergangenen Abend. Der Rauch seiner Pfeife durchströmte die steinerne Behausung und füllte die Nasen der Anwesenden. Nicht zum wohlwollen aller.
„Würden sie das wohl bitte sein lassen Herr Lautenreißer? Gehen sie doch vor die Tür mit dieser Stinkerei“ polterte Schalotte durch den Raum und es schien so als wolle selbst der Rauch wieder ehrfürchtig in Eikoweis´ seiner Pfeife verschwinden. Fluchtartig verschwand der bekannte Pfeifenkrautbauer durch die Tür und Schalotte nickte zufrieden. Im nächsten Moment schlug die Tür wieder auf und Monabella trat herein.
„Gleich schlägt´s dreizehn. Hier steckt ihr. Wie seid ihr denn überhaupt hier reingekommen? Vorne an der Tür steht „Zu verkaufen“ also habt ihr hier auch nichts verloren. Das ist doch hier kein Gästehaus. Wollt ihr dass die Zwerge euch achtkantig wieder hinauswerfen, wo sie euch gestern noch eingeladen haben? Jetzt flott. Die Ponys sind gesattelt und alle warten nur auf euch. Filbu? Bist du wieder bei Verstand?“ sagte sie in zackigem Ton
„Ich? Natürlich. Warum denn auch nicht? Aber Monabella red doch bitte etwas leiser, das Fräulein Hazeline hat Kopfschmerzen.“erwiederte er und blickte aus dem Augenwinkel zu Schalotte. Ob er bei Verstand sei fragte sie. War es so schlimm gewesen? Besser er fragte nicht danach.
Eine gute halbe Stunde später saßen sie in den Satteln und machten sich auf den Heimweg.
Die drei Grenzerdamen Tulpeline, Fenila und Monabella vorneweg schritten sie auf ihren Ponys durch das große steinerne Tor und ließen die stattlichen Bauwerke der Zwerge zurück.
Eikoweis und Fredoberdt sinnierten über die Baukunst der Zwerge und fuchtelten dabei wild mit ihren Händen umher. Es sah aus als würden sie einen Chor dirigieren und der ein oder andere musste darüber schmunzeln. Scheinbar waren sie sich nicht ganz einig darüber wie man die Zwergenbauten zu bewerten hatte.
„Imposant sag ich nur. Und kraftvoll vor allem. Eine wahre Kunst diese Bauwerke“ gab Eikoweis von sich und seine Worte wurden in das Tal hinausgetragen und durch die steinernen Wände links und rechts verstärkt.
„Imposant das gebe ich zu. Aber viel zu eckig. Und vor allem viel zu hoch. Und keine Geländer an den Treppen. Das ist viel zu gefährlich.“ erwiederte Fredoberdt
Das ging so noch eine ganze Weile und einige seufzten zufrieden als Karabard und Olardia zu ihren Instrumenten griffen um die Diskussion über die Zwergische Baukunst zu übertönen. Es waren ruhige besinnliche Klänge und so war es kaum Verwunderns wert das Hazeline irgendwann bäuchlings auf ihrem Pony einschlief und auch die anderen ein ums andere mal ein tiefes Gähnen von sich gaben.
Filbu machte derweil ein nachdenkliches Gesicht. Er schien schwer damit beschäftigt zu sein den gestrigen Abend zusammen zu bekommen.
„ Ich hab mich doch nicht daneben benommen gestern, oder?“ fragte er an Schalotte gerichtet.
„Hase, lass gut sein.“ erwiderte sie und setzte den „Darüber-reden-wir-wenn-wir-Zuhause-sind-Blick“ auf. Überhaupt war sie sehr still und weder zwergische Bauten noch sonst irgendwas in der Umgebung schien auch nur einen Funken Interesse in ihr zu wecken.
Ebensowenig schien das Khelweis und Hamelia zu interessieren. Die beiden hatten nur Augen für sich und sie ritten so nah aneinander das man meinte die zwei Ponys würden zu einem verschmelzen. Sie wirkten sehr zufrieden mit sich und der Welt und machten einen einigermaßen ausgeruhten Eindruck. Scheinbar hatten sie ein besseres Lager gefunden als einen bloßen Steinboden.
„Iiiiieek“ quiekte Schalotte und zeigte wild gestikulierend auf den Beutel von Azalinchen.
„Eine Ratte. Da in ihrem Beutel. Mach sie weg Filbu. Los.“ schrie sie in panischer Angst und duckte sich auf dem Pferderücken als könne die vermeintliche Ratte jeden Moment einen Angriff starten.
„Ich darf doch sehr bitten Fräulein Pfefferpott. Das ist eine Spitzmaus und sie hat ebenso einen Namen wie ihr den habt.“ gab Azalinchen zu bedenken.
„Ui. Die Spitzmaus heißt auch Fräulein Pfefferpott? Toll“ sagte Bango, der durch Schalottes Quiker aus einem Törtchentraum aufgewacht war, mit Begeisterung, um dann im nächsten Moment wieder in seinen Gedanken über Bratengerichte zu versinken. Schalotte strafte Bango mit einem eisigen Blick und wendete sich Azalinchen zu.
„Fräulein Goldfuss. Es ist eine merkwürdige Sitte die ihr da pflegt. Ich hoffe ihr habt dieses Ding da unter Kontrolle. Andernfalls sehe ich mich gezwungen das zu melden“ sagte sie mit ernster Miene und deutete Filbu mit einem Kopfnicken an, dass er sie bestärken sollte.
„Ich…bin..ähem…also…sicherlich ist die Maus gut erzogen. Da wird schon nichts passieren. Stimmts Fräulein Goldfuss?“
Schalotte blickte Filbu verständnislos an. Es war offensichtlich dass sie nicht nachvollziehen konnte warum Filbu dieses Monstrum auch noch in Schutz nahm.
„So ist es Herr Buchsbaum. Aber ich kann mich auch gerne von Fräulein Pfefferpott entfernen wenn es sie ängstigt“ sprach sie und legte die Beine an um ihr Pony voranzutreiben. Schalotte nickte zufrieden.
Am frühen Nachmittag tauchte dann die Feste Gondamon zwischen den Bergen auf und Erleichterung machte sich breit.
„Wir werden in Gondamon unser Lager aufschlagen. In der Feste sind wir sicher vor den Drachen“ rief Tulpeline und kicherte in sich hinein.
„Drachen…..?“ entfuhr es Eikoweis mit krächzend, zittriger Stimme und im nächsten Augenblick drehten sich seine Augen und es folgte ein lautes „Rumms“.
„Uh. Der ist bestimmt entfettet.“ gab Bango zu bedenken und kramte aus seinem Beutel eine geräucherte Balgfurter die er dann selbst verspeiste. Hamelia und Khelweis waren als erste bei dem ohnmächtigen Krautliebhaber und einige Ohrfeigen später war Eikoweis wieder bei sich und sie konnten die Reise fortsetzen, nachdem sie ihm mehrmals versicherten dass Tulpeline nur einen ihrer üblichen Scherze gemacht hatte. Das hinderte Eikoweis allerdings nicht daran sich vor jeder Biegung bei den Vorausreitenden versichern zu lassen, das keine Drachen zu sehen wären.
In Gondamon angekommen schlugen sie ihr Lager auf und obwohl die Stimmung doch recht munter war unter den Reisenden, ausgenommen Schalotte, begab man sich recht schnell in die von den Zwergen bereitgestellten Strohbetten. Nur Feramond saß noch länger am Feuer und wirkte etwas betrübt. Er hing mit seinen Gedanken wohl schon im heimeligen Smial bei seiner Pipphelia. Am nächsten Abend sollten sie im Südviertel ankommen. Dann würde er sie wieder in seine Arme schließen können.
Fortsetzung folgt
„Hase, steh jetzt auf und pack deine Sachen zusammen“
Wie Hammerschläge auf einem Zwergenamboss, fühlten sich Schalotte´s Worte in seinem Kopf an. Er erwiderte ihr ein leises Stöhnen und hielt sich den Kopf.
„Filbu Buchsbaum, wenn du jetzt nicht sofort aufstehst werde ich ungehalten.“ raunzte sie erneut.
„Das bist du doch schon längst, Maus. Und bitte rede leiser. Mein Kopf zerspringt gleich“ sagte er und ließ dann seinen Blick durch das Smial…nein, ein Smial war es nicht. Wo war er? Er erinnerte sich nicht mehr genau. Das letzte was er wusste war, dass sie auf der Suche nach einem geeigneten Schlafplatz waren. Dann prägte sich ein Bild in sein Gedächtnis. Schalotte mit verschränkten Armen, auf der Treppe zu Thorins Hallen. Hatte sie wohl den ganzen Abend dort gewartet um ihn im trunkenen Zustand zu erwischen? Er fragte sich ob er wohl einigermaßen bei Sinnen gewesen war in der vergangenen Nacht? Dann setzte er sich langsam auf und erspähte im Nebenraum Hazeline, die sich auf einem kleinen Holzbänkchen sitzend ihren Kopf hielt. Er kicherte innerlich darüber, weil es ihr scheinbar nicht besser ging als ihm. Neben ihr saß Eikoweis dem es scheinbar blendend ging. Er malträtierte Hazeline euphorisch mit Erzählungen über den vergangenen Abend. Der Rauch seiner Pfeife durchströmte die steinerne Behausung und füllte die Nasen der Anwesenden. Nicht zum wohlwollen aller.
„Würden sie das wohl bitte sein lassen Herr Lautenreißer? Gehen sie doch vor die Tür mit dieser Stinkerei“ polterte Schalotte durch den Raum und es schien so als wolle selbst der Rauch wieder ehrfürchtig in Eikoweis´ seiner Pfeife verschwinden. Fluchtartig verschwand der bekannte Pfeifenkrautbauer durch die Tür und Schalotte nickte zufrieden. Im nächsten Moment schlug die Tür wieder auf und Monabella trat herein.
„Gleich schlägt´s dreizehn. Hier steckt ihr. Wie seid ihr denn überhaupt hier reingekommen? Vorne an der Tür steht „Zu verkaufen“ also habt ihr hier auch nichts verloren. Das ist doch hier kein Gästehaus. Wollt ihr dass die Zwerge euch achtkantig wieder hinauswerfen, wo sie euch gestern noch eingeladen haben? Jetzt flott. Die Ponys sind gesattelt und alle warten nur auf euch. Filbu? Bist du wieder bei Verstand?“ sagte sie in zackigem Ton
„Ich? Natürlich. Warum denn auch nicht? Aber Monabella red doch bitte etwas leiser, das Fräulein Hazeline hat Kopfschmerzen.“erwiederte er und blickte aus dem Augenwinkel zu Schalotte. Ob er bei Verstand sei fragte sie. War es so schlimm gewesen? Besser er fragte nicht danach.
Eine gute halbe Stunde später saßen sie in den Satteln und machten sich auf den Heimweg.
Die drei Grenzerdamen Tulpeline, Fenila und Monabella vorneweg schritten sie auf ihren Ponys durch das große steinerne Tor und ließen die stattlichen Bauwerke der Zwerge zurück.
Eikoweis und Fredoberdt sinnierten über die Baukunst der Zwerge und fuchtelten dabei wild mit ihren Händen umher. Es sah aus als würden sie einen Chor dirigieren und der ein oder andere musste darüber schmunzeln. Scheinbar waren sie sich nicht ganz einig darüber wie man die Zwergenbauten zu bewerten hatte.
„Imposant sag ich nur. Und kraftvoll vor allem. Eine wahre Kunst diese Bauwerke“ gab Eikoweis von sich und seine Worte wurden in das Tal hinausgetragen und durch die steinernen Wände links und rechts verstärkt.
„Imposant das gebe ich zu. Aber viel zu eckig. Und vor allem viel zu hoch. Und keine Geländer an den Treppen. Das ist viel zu gefährlich.“ erwiederte Fredoberdt
Das ging so noch eine ganze Weile und einige seufzten zufrieden als Karabard und Olardia zu ihren Instrumenten griffen um die Diskussion über die Zwergische Baukunst zu übertönen. Es waren ruhige besinnliche Klänge und so war es kaum Verwunderns wert das Hazeline irgendwann bäuchlings auf ihrem Pony einschlief und auch die anderen ein ums andere mal ein tiefes Gähnen von sich gaben.
Filbu machte derweil ein nachdenkliches Gesicht. Er schien schwer damit beschäftigt zu sein den gestrigen Abend zusammen zu bekommen.
„ Ich hab mich doch nicht daneben benommen gestern, oder?“ fragte er an Schalotte gerichtet.
„Hase, lass gut sein.“ erwiderte sie und setzte den „Darüber-reden-wir-wenn-wir-Zuhause-sind-Blick“ auf. Überhaupt war sie sehr still und weder zwergische Bauten noch sonst irgendwas in der Umgebung schien auch nur einen Funken Interesse in ihr zu wecken.
Ebensowenig schien das Khelweis und Hamelia zu interessieren. Die beiden hatten nur Augen für sich und sie ritten so nah aneinander das man meinte die zwei Ponys würden zu einem verschmelzen. Sie wirkten sehr zufrieden mit sich und der Welt und machten einen einigermaßen ausgeruhten Eindruck. Scheinbar hatten sie ein besseres Lager gefunden als einen bloßen Steinboden.
„Iiiiieek“ quiekte Schalotte und zeigte wild gestikulierend auf den Beutel von Azalinchen.
„Eine Ratte. Da in ihrem Beutel. Mach sie weg Filbu. Los.“ schrie sie in panischer Angst und duckte sich auf dem Pferderücken als könne die vermeintliche Ratte jeden Moment einen Angriff starten.
„Ich darf doch sehr bitten Fräulein Pfefferpott. Das ist eine Spitzmaus und sie hat ebenso einen Namen wie ihr den habt.“ gab Azalinchen zu bedenken.
„Ui. Die Spitzmaus heißt auch Fräulein Pfefferpott? Toll“ sagte Bango, der durch Schalottes Quiker aus einem Törtchentraum aufgewacht war, mit Begeisterung, um dann im nächsten Moment wieder in seinen Gedanken über Bratengerichte zu versinken. Schalotte strafte Bango mit einem eisigen Blick und wendete sich Azalinchen zu.
„Fräulein Goldfuss. Es ist eine merkwürdige Sitte die ihr da pflegt. Ich hoffe ihr habt dieses Ding da unter Kontrolle. Andernfalls sehe ich mich gezwungen das zu melden“ sagte sie mit ernster Miene und deutete Filbu mit einem Kopfnicken an, dass er sie bestärken sollte.
„Ich…bin..ähem…also…sicherlich ist die Maus gut erzogen. Da wird schon nichts passieren. Stimmts Fräulein Goldfuss?“
Schalotte blickte Filbu verständnislos an. Es war offensichtlich dass sie nicht nachvollziehen konnte warum Filbu dieses Monstrum auch noch in Schutz nahm.
„So ist es Herr Buchsbaum. Aber ich kann mich auch gerne von Fräulein Pfefferpott entfernen wenn es sie ängstigt“ sprach sie und legte die Beine an um ihr Pony voranzutreiben. Schalotte nickte zufrieden.
Am frühen Nachmittag tauchte dann die Feste Gondamon zwischen den Bergen auf und Erleichterung machte sich breit.
„Wir werden in Gondamon unser Lager aufschlagen. In der Feste sind wir sicher vor den Drachen“ rief Tulpeline und kicherte in sich hinein.
„Drachen…..?“ entfuhr es Eikoweis mit krächzend, zittriger Stimme und im nächsten Augenblick drehten sich seine Augen und es folgte ein lautes „Rumms“.
„Uh. Der ist bestimmt entfettet.“ gab Bango zu bedenken und kramte aus seinem Beutel eine geräucherte Balgfurter die er dann selbst verspeiste. Hamelia und Khelweis waren als erste bei dem ohnmächtigen Krautliebhaber und einige Ohrfeigen später war Eikoweis wieder bei sich und sie konnten die Reise fortsetzen, nachdem sie ihm mehrmals versicherten dass Tulpeline nur einen ihrer üblichen Scherze gemacht hatte. Das hinderte Eikoweis allerdings nicht daran sich vor jeder Biegung bei den Vorausreitenden versichern zu lassen, das keine Drachen zu sehen wären.
In Gondamon angekommen schlugen sie ihr Lager auf und obwohl die Stimmung doch recht munter war unter den Reisenden, ausgenommen Schalotte, begab man sich recht schnell in die von den Zwergen bereitgestellten Strohbetten. Nur Feramond saß noch länger am Feuer und wirkte etwas betrübt. Er hing mit seinen Gedanken wohl schon im heimeligen Smial bei seiner Pipphelia. Am nächsten Abend sollten sie im Südviertel ankommen. Dann würde er sie wieder in seine Arme schließen können.
Fortsetzung folgt